Infos für Eltern

Ein guter Dialog mit der Schule ist unerlässlich für eine erfolgreiche Unterstützung von Kindern mit Legasthenie und/oder Dyskalkulie. Suchen Sie möglichst frühzeitig das Gespräch mit der Lehrkraft Ihres Kindes, wenn Sie bei Ihrem Kind anhaltende Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen bemerken. Bleiben Sie im Austausch mit der Schule und informieren Sie diese auch über die häusliche Situation sowie mögliche außerschulische Fördermaßnahmen.

Eltern sind wichtige Partner

Eltern können ihre Kinder gut auffangen, wenn sie sich selber gut über die Beeinträchtigungen, die mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie einhergehen können, informieren. Nicht nur in der Schule, sondern auch im häuslichen Bereich treten erfahrungsgemäß die unterschiedlichsten Probleme und Unsicherheiten auf. Der BVL  ist hier ein wertvoller Berater, der Eltern dabei unterstützt, den richtigen Weg einzuschlagen.

Tipps zum Gespräch mit den Eltern

Gut informiert“ -   Je besser Sie über Legasthenie bzw. Dyskalkulie und die schulrechtlichen Vorschriften (z. B. zum Nachteilsausgleich) informiert sind, umso nachdrücklicher können Sie Ihrem Kind im konstruktiven Dialog mit der Schule helfen. Werden Sie Mitglied und nehmen Sie unsere individuelle Beratung in Anspruch.

Sachlich und höflich“ – Begegnen Sie Ihrem/Ihrer Gesprächspartner*in stets mit Respekt und Offenheit. Heben Sie zu Beginn positiv hervor, was an der Schule nach Ihrer Beobachtung gut läuft. Äußern Sie dann Ihr Anliegen klar, sachlich und möglichst konkret.

Gut vorbereitet“ – Überlegen Sie vorher das Gesprächsziel, auch unter dem Aspekt, was das Beste für Ihr Kind ist. Sprechen Sie auch mit Ihrem Kind darüber, was ihm im Schulalltag hilft. Machen Sie sich ggf. Notizen für das Gespräch und tragen Sie alles zusammen, was Sie bereits zur Lösung der Problematik unternommen haben, dann erkennt die Lehrkraft Ihre Entschlossenheit und Kompetenz.

Kooperativ konstruktiv“ – Werden Sie von Lehrerseite mit Vorwürfen konfrontiert („Ihr Kind ist ständig so unkonzentriert“), so antworten Sie darauf nicht (nur) mit Kritik, sondern zeigen Sie auch Verständnis für die Position Ihres Gegenübers. Ist eine Äußerung für Sie nicht nachvollziehbar bzw. nicht verständlich, so fragen Sie konkret nach.

„Pro aktiv positiv“ – Versuchen Sie stets, auf der Sachebene zu bleiben und machen Sie ein Angebot bzw. Vorschläge, wie Ihrem Kind geholfen werden kann, angesprochene Problemsituationen besser zu bewältigen. Dabei können Sie z. B. auch besondere Stärken und Fähigkeiten Ihres Kindes hervorheben. Tragen Sie dabei Ihre Wünsche möglichst positiv vor.

Klare Ergebnisse“ – Fassen Sie am Ende den Inhalt der Besprechung nochmals zusammen und bedanken Sie sich – in jedem Fall, gleich mit welchem Ausgang – für das Gespräch.

Legasthenie und Fremdsprachen

Fremdsprachen stellen Menschen mit Legasthenie oft vor große Herausforderungen. Machen Sie sich die Neugier und die Motivation Ihres Kindes zunutze. Englischsprachige Bücher/Hörbücher/(You-Tube-)Filme im jeweiligen Wortschatz-Niveau, gute Lernsoftware oder ein Sprachaustausch können den Lerneifer unterstützen.

  • Goldene Regel auch hier: Lesen können (und damit Wissensaufnahme) kommt vor Rechtschreibung.
  • Die Bedeutung, die Aussprache und die Rechtschreibung einer neu zu erlernenden Vokabel gilt es gleichzeitig zu verinnerlichen.
  • Strukturiertes Arbeiten, spielerisches Lernen, Einsatz der Lautgebärdensprache und das Lesen von unbekannten Texten sind wichtige Eckpunkte für das Sprachtraining.
  • Lassen Sie Ihr Kind häufig deutlich und langsam sprechen sowie die Vokabeln buchstabieren und sprechen, wie sie geschrieben werden. Verwenden Sie keine Abkürzungen (nicht I'm, sondern I am).
  • Täglich zehn Vokabeln üben und freie Sätze bilden. Legen Sie gemeinsam eine Struktur für die Arbeit mit dem Englisch-Buch fest (zum Beispiel erst die Grammatik-Seite, dann die Übungen).

In Mitgliederbereich der BVL-Webseite haben wir für Sie weitere Infos zur Fremdsprachenwahl zusammengestellt. In unserem BVL-Shop finden Sie unsere BVL-Ratgeber zum Fremdspracherwerb Englisch, Französisch und Latein.

Hausaufgaben - Ein leidiges Thema?

  • Schaffen Sie eine positive Lernatmosphäre und geben Sie damit Ihrem Kind Sicherheit. Gewöhnen Sie sich daran, das Positive zu sehen. Ihr Kind braucht das Gefühl, dass Sie ihm etwas zutrauen und dass die Liebe und Wertschätzung der Eltern ihm sicher ist – gerade auch in schwierigen Hausaufgabensituationen.
  • Wenn Ihr Kind das Hausaufgabenpensum nicht in der vorgegebenen Zeit schafft, sollten Sie die Situation mit der Lehrkraft besprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Richten Sie das Augenmerk dabei nicht auf den Klassendurchschnitt, sondern auf den Lernstand Ihres Kindes. 
  • Übernehmen Sie nicht alles für Ihr Kind, sondern fördern Sie seine Selbstständigkeit. Geben Sie klare Hinweise zum Verständnis der Aufgabenstellung und bestätigen Sie Ansätze zur Lösung der Aufgabe. Lassen Sie Ihr Kind nicht Fehler suchen, sondern weisen Sie ruhig auf Fehler hin. 
  • Motivieren und loben Sie Ihr Kind. Kinder brauchen die Erfahrung, dass sich ihre Mühen auch lohnen. Denken Sie daran: Es kostet viel Anstrengung, in einem Problemfach zu üben. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie stolz auf seine Bemühungen sind.
  • Sorgen Sie für regelmäßige Wiederholungen des Gelernten.
  • Schaffen Sie ausreichend Freiräume für Entspannung und Hobbys, damit Ihr Kind einen positiven Ausgleich zu Schule und Hausaufgaben hat.

Sollte die Hausaufgabensituation mit wiederholten Konfliktsituationen einhergehen und damit die Eltern-Kind-Beziehung belasten, ist es wichtig, Hilfe von außen zu suchen und anzunehmen. Gerne beraten wir Sie dazu.

Weitere Tipps zum Themenbereich Schule und Hausaufgabensituationen erhalten Sie über unsere A-Z Info-Mailings Legasthenie und Dyskalkulie sowie im Mitgliederbereich der BVL-Webseite.  

Informationen zum Nachteilsausgleich finden Sie auf unserer Webseite im Bereich schulrechtliche Regelungen.

- aktualisiert am 04. Februar 2023 -

Unsere Ziele und Aufgaben

Vielfalt ist gut! Legasthenie und Dyskalkulie sind Teil dieser Vielfalt. Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen, unsere Begabungen und Einschränkungen – mit den richtigen Rahmenbedingungen können wir unsere Stärken entfalten und mit unseren Schwächen gut leben.

Unser zentrales Ziel ist es, für Menschen mit Legasthenie und Dyskalkulie angemessene Bedingungen zu schaffen und individuelle Bildungschancen auf den Weg zu bringen!

Gemeinsam wird vieles leichter!

Bereits vor Jahrzehnten haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Legasthenie und Dyskalkulie und ihre Familien aktiv zu unterstützen sowie aktuelle Informationen zur Bildungspolitik und über Forschung & Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Sie und Ihr Kind haben Anspruch auf Chancenausgleich und Hilfestellungen. Für diesen Anspruch setzen wir uns ein. Werden Sie Mitglied in unserem Verband – gemeinsam wird vieles leichter.

Tanja Scherle
Bundesvorsitzende

 

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